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Insights und Tipps von Social Startup Saving Grains

Die KoSI-Förderung unterstützt das Sozialunternehmen Saving Grains.

Im Interview mit CEO Wolfgang Mittmann haben wir Tipps und Erfahrungen für euch, die euch auf der Suche nach Investor:innen weiterhelfen

Anfang 2022 hat das Kompetenzzentrum für Soziale Innovationen einen Call for Transaction Support an alle Sozialunternehmen und Startups in Deutschland rausgeschickt. Zu gewinnen: die fachliche Unterstützung von FASE, die zwei Unternehmen durch den gesamten Transaktionsprozess bis zum Vertragsabschluss begleitet. Die Voraussetzungen für die Bewerbung waren eine klare soziale oder ökologische Wirkung und die Registrierung in Deutschland. Zwei Kandidat:innen haben diese Unterstützung im Fundraising erhalten, ein Sozialunternehmen stellen wir euch hier genauer vor. Wie lief es und haben sie einen erfolgreichen Abschluss gemacht? Darüber spricht Lina Sommer von KoSI mit Wolfgang Mittmann, Gründer und Geschäftsführer von Saving Grains. Einer der glücklichen Gewinner der KoSI-Förderung.

Im Interview

Wolfgang Mittmann, Gründer und Geschäftsführer von Saving Grains

Lina Sommer: Ich freue mich, dass wir heute Zeit haben, dich und Saving Grains näher kennenzulernen. Neben der App seid ihr mit euren hermetischen Säcken sehr „hands on“ tätig. Kannst du zuerst einmal erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass ihr euch genau dieser Herausforderung gewidmet habt?

Wolfgang Mittmann: Ich habe zuvor fürs World Food Programme gearbeitet und mich viel mit hermetischen Säcken auseinandergesetzt, einfach weil sie so unglaublich lukrativ und profitabel für Kleinbauern sind. Das Problem ist aber, dass sie keiner kauft. Wir glauben, es gibt zwei Gründe dafür. Der eine Grund ist, dass Kleinbauern immer dann ihr Getreide verkaufen, wenn die Preise tief sind. Keine Chance, wenn ich sie da frage, in bessere Säcke zu investieren. Also zu dem Zeitpunkt, wo defacto eine Art Notverkauf stattfindet, um ihre Kosten decken zu können – den Kredit bei der Bank für das Saatgut, Schulgebühren für die Kinder etc. Das ist die schlechteste Zeit im Jahr, um jemanden zu fragen zu investieren.
Der zweite Punkt ist, dass die Säcke nur nützlich sind, um das Getreide zu Hause zu lagern. Obwohl es ein Sack ist und die ganze Definition von einem Sack ist, dass du etwas von A nach B trägst, kannst du den Sack nicht verkaufen, weil sie nicht durchsichtig sind und man nicht sehen kann, was darin ist. Du kannst ihn auch nicht aufmachen, denn dann sind sie nicht mehr hermetisch. Daraus haben wir mit Saving Grains einen Service gebaut.
In unseren ersten Tests haben wir viel gelernt, wie der Service aussehen muss. Mithilfe von neuen Technologien adressieren wir das Problem, dass man die Säcke nicht verkaufen kann. Wir haben jetzt durchsichtige Säcke produziert und einen Qualitätssensor darin verbaut. Unser Ziel war und ist von Anfang eine Lösung zu schaffen, die leicht skalierbar ist. Ein System, das man wirklich skalieren kann.

Lina Sommer: Gab es die Säcke schon oder habt ihr sie eigens entwickelt?

Wolfgang Mittmann: Es gibt die Säcke schon seit mindestens 15 Jahren und es gibt viele verschiedene Hersteller. Viele Studien zeigen auf, wie gut sie funktionieren, aber bisher gab es keine klare Antwort darauf, warum sie dann kein Bauer kauft. Bei einem Projekt mit dem World Food Programme haben wir genauer betrachtet, warum die Säcke als Produkt nicht erfolgreich sind. Eines der Schlüsselprobleme ist, dass es in den meisten Fällen mehr Geld bringt, Gelder der Entwicklungshilfe für andere Maßnahmen in Anspruch zu nehmen wie beispielsweise Dorf-Demonstrationen als für den Vertrieb von den Säcken.

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Das Social Impact Lab Frankfurt ist ein Projekt der Social Impact gGmbH und wird ermöglicht durch Menschen, die sich für kollektiven Impact dem Gemeinwohl gegenüber verantwortlich fühlen.